Baier

Frank Baier wurde am 12. Februar 1943 in der Nähe von Braunschweig geboren. Seit 1949 lebt der als „Pottpoet“ und „Ruhrgebietsbarde“ bezeichnete Musiker, Liedermacher und Liedersammler im Ruhrgebiet. In den vergangenen 30 Jahren machte er sich einen Namen als Sänger historischer und zeitgenössischer Lieder des Ruhrgebietes, deren Inhalte stets literarisch wie politisch waren. Im Laufe der Jahre war er durch seine Zusammenarbeit mit madegassischen und türkischen Liedermachern Mittler zwischen den Kulturen. Zuletzt erschien eine CD zur Märzrevolution 1920 – zusammen mit den Grenzgängern.

Per Anhalter europaweit mit der Ukulele am Rucksack, erlebt Frank als 11-jähriger die Sing-Treffen der „Bündischen“ auf der Burg Waldeck im Hunsrück.1966-69 wird er Zeitzeuge der legendären „Waldeck-Festivals“. Ab da schreibt er bereits seine ersten eigenen Texte und Lieder. Die „Songtage `68“ wirkten bei ihm wie eine Initial-Zündung. Seine musikalischen Wurzel kommen ebenfalls aus der Zeit der Skiffle-Bewegung der 60-er Jahre im Ruhrgebiet, seine ersten Bühnenerfahrungen mit der „Saints Rambler Skiffle Group“ als Frontmann. Hier entstand auch der ersten Kontakt zu Bernd Witthüser und Walter Westrupp, die ebenfalls Skiffle spielten. 2001: 30 Jahre später- läßt ihn das Thema „Ruhrgebiet“ musikalisch u. historisch immer noch nicht los. Frank Baier entwickelte sich singend u. schreibend zu einem „Regionalisten“, der seine Ruhrpott-Straßen-Sprache auch noch in seinen Texten kultiviert, und sich nicht scheut , die Quetsche – das absolut unpopuläre Knopf-Akkordeon – zu lernen, um die traditionellen Lieder des Ruhrbebiets zu singen. Ein Verrückter? “ Ich wollte wissen, was haben unsere Großväter in den Zechen-Kolonien gesungen. Die hatten keine Gitarre. Die drückten den Quetschbügel und sangen.“ sagt er. Es ließ ihn nicht los und er nahm Unterricht bei einem 86-jährigen Bandoneon-Spieler des „Gut Ton Orchesters“. Auf seiner 1. Solo-LP „Auf der Schwarzen Liste“ spielte er bereits ein Lied über den mitstreikenden Rentner Willi beim Stahlstreik 1978/79 am Pförtnerhäuschen der Thyssen-Hütte Meiderich – mit dem Bandoneon: „Streikweihnacht“.