Die Grenzgänger: Knüppel aus dem Sack

Die garstigen Gesänge des Hoffmann von Fallersleben

Knüppel aus dem Sack
Knüppel aus dem Sack

Das ist fürwahr ein tolles Stück Geschichte ! Da greift einer nach rückwärts in die deutsche  Mottenkiste“ und zeigt uns, dass es dort Schmetterlinge gibt. Und lässt sie auch noch tanzen !

Michael Zachcial macht Hoffmann von Fallersleben zum Zeitgenossen: diese Worte müssen heute geschrieben worden sein. Die Kunst der sorgfältig recherchierten Zitate, die vielen Liedern voran gestellt sind, scheint diesen Eindruck noch zu belegen. Aber sie sind alt, sie wurden schon gedacht, lange bevor es die „Grenzgänger“ gab. Wir haben sie bloß den Philologen überlassen zur getreuen Verwaltung im Lehrgeschäft. Wo ist eigentlich unser Mut geblieben, Worte zu suchen, Worte zu finden, laut zu sein und frech, zu singen und zu lachen ?

In Instrumentierung und Harmonien zwar der folkloristischen Tradition verhaftet, sind Michael Zachcial, Jörg Fröse und Friedemann Bartels dennoch auch Grenzgänger in der Musik. Da swingt, bluest und rockt es mit Witz, Power und Perfektion. Und Zachcials Gesang ! Kraftvoll, authentisch und überzeugend. Mir kommt mal der junge Klaus Hoffmann in den Sinn, wie der Jaques Brel feierte, vor allem aber Rio Reiser.

Wenn die „Schiffe nach Amerika“ ihr erfolgreiches Gesellenstück waren, so haben die „Grenzgänger“ mit „Knüppel aus dem Sack“ nun ihren Meister gemacht. „In Deutschland fängt man niemals an, in Deutschland hört man auf …“ Ich hoffe, die Grenzgänger sind erst am Anfang.

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