Zog nit keyn mol (Sag nicht kein mal)

Hirsh Glik
Hirsh Glik

In der Nacht vom 15. auf den 16. November 1940 und in der Folgezeit errichteten die Nationalsozialisten das Warschauer Ghetto, das mit einer 18 Kilometer langen und 3 Meter hohen Umfassungsmauer abgeriegelt wurde. Insgesamt wurden etwa 500.000 Menschen in das Ghetto verschleppt. Trotz Hungersnot und Seuchen begann am 19. April 1943 der mehrere Wochen dauernde Aufstand im Warschauer Ghetto. Hirsh Glick, der in Wilna in einem Zwangsarbeiterlager gefangen war, schrieb darauf hin dieses Lied:

Zog nit keyn mol
Zog nit keyn mol az du geyst dem letsn veg,
Khotsh himlen blayene farshteln bloye teg;
Kumen vet nokh undzer oysgebenkte sho,
S’vet a poyk ton undzer trot – mir zenen do!

Fun grinem palmen-land biz vaytn land fun shney,
Mir kumen on mit undzer payn, mit undzer vey,
Un vu gefaln s’iz a shprots fun undzer blut,
Shprotsn vet dort undzer gvure undzer mut.

S’vet di morgn-zun bagildn undz dem haynt,
Un der nekhtn vet farshvindn mitn faynt,
Nor oyb farzamen vet di zun un der kayor-
Vi a parol zol geyn dos lid fun dor tsu dor.

Dos lid geshribn iz mit blut un nit mit blay,
S’iz nit keyn lidl fun a foygl af der fray,
Dos hot a folk tsvishn falndike vent
Dos lid gezungen mit naganes in di hent

Text: Hirsh Glik ( andere Schreibweise Hirsch Glick)
Melodie: Dmitri Pokrass

Das Lied stammt von Hirsh Glik (alternative Schreibweise: Hirsch Glick). Er war Mitglied der F.P.O. – Die Vereinigte Partisanenorganisation des Wilnaer Ghettos – und schrieb das Lied nach dem Ausbruch des Warschauer Aufstandes am 19. April 1943 in einem Zwangsarbeiterlager bei Wilna. ZOG NISHT KEYN MOL wurde in ganz Osteuropa das Lied der jüdischen Partisanen.

(Am 17. November 2015 in „Die Anstalt“, ZDF, gesungen von Esther Bejarano mit der Kölner Microphone Mafia)

Deutsche Übersetzung

Sage niemals, dass Du den letzten Weg gehst
Wenn auch bleierner Himmel den blauen Tag verdeckt
Kommen wird noch unsere erträumte Stunde
Dröhnen wird unser Schritt: Wir sind da

Von dem grünen Palmenland bis zum fernen Land des Schnees
Kommen wir mit unserer Pein mit unserem Weh
Und wo ein Tropfen von unserem Blut geflossen ist
Wird unser Held_innentum sprießen, unser Mut

Es wird die Morgensonne uns das Heute vergolden
Und das Gestern wird verschwinden mit dem Feind
Und wenn die Sonne und das Morgenrot ihre Pflicht versäumen
Soll das Lied die Parole sein von Generation zu Generation

Das Lied ist geschrieben mit Blut und nicht mit Blei
Es ist kein Lied eines freien Vogels
Es hat ein Volk zwischen einstürzenden Wänden
Dieses Lied gesungen mit Pistolen in den Händen

Sage niemals, dass Du den letzten Weg gehst
Wenn auch bleierner Himmel den blauen Tag verdeckt
Kommen wird noch unsere erträumte Stunde
Dröhnen wird unser Schritt: Wir sind da

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